Porträt von Johannes Bugenhagen. Der deutsche Reformator ist hier als Halbfigur nach links gewandt dargestellt. Sein Blick geht in eine unbestimmte Richtung, als sei er in ein Gebet versunken. Passend dazu hält er ein Büchlein in seinen Händen. Er hat eine kurzhaarige Frisur und trägt einen Fellmantel über einfacher Kleidung, ein Attribut für seine vielen Reisen. Das Bildnis ist oval gefasst, von oben links streift ein Vorhang den Rahmen, der Abplatzungen und Risse zeigt. Das Bildnis ruht auf einem Sims vor einer Backsteinmauer. In den Sims gemeißelt ist eine Inschrift mit Tätigkeiten und Lebensdaten des Dargestellten.
Johannes Bugenhagen hat in Wittenberg studiert und erste Vorlesungen gehalten. Außerdem war er dort als Stadtpfarrer tätig. Er war dann mit mehreren Rückreisen nach Wittenberg in Braunschweig, Hamburg, Lübeck, Pommern und Dänemark tätig. Bugenhagen soll die christliche Leichenpredigt über Dr. Martin Luther, dessen Beichtvater und Freund er war, 1546 in Wittenberg gehalten haben.
Im Blatt wurde keine Signatur eines Stechers gefunden. Die Vorlage soll von Hans Holbein d.Ä. (1460-1524) stammen, möglich wäre auch das Gemälde von Lucas Cranach d.Ä. (1472-1553), der 1543 ein Porträt von Bugenhagen auf Eichenholz schuf, das sich heute im Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig befindet. Die Platte wurde bereits 1727 bei Carl Ludwig Jacobis Publikation "Fortgesetzte Sammlung von alten und neuen theologischen Sachen (...)" als Titelkupfer verwendet. Das vorliegende Blatt nun erschien in der Ausgabe der Publikation "Abbildungen und Lebensbeschreibungen berühmter Gelehrten" von 1766. Weitere Exemplare des Blattes befinden sich u.a. im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster.
Signatur: XV.
Beschriftung: D. Johan Bugenhagen, Pomeranus, Professor, Pastor et Sup: Vitemberg Nat. d. 24. Jun. 1485. obiit d. 20. April 1558.
Quelle: "Abbildungen und Lebensbeschreibungen berühmter Gelehrten". Leipzig, 1766